„Father Earth“ nimmt Männer in den Blick: 35 Söhne im Alter von sieben bis 80 Jahren erzählten der Künstlerin Franzi Kreis die Lebensgeschichten ihrer Väter, im Anschluss an das Gespräch entstand ein fotografisches Portrait. Wanderausstellung durch leerstehende Ladenlokale und Schaufenster in Wiener Außenbezirken.
„Welche Kraft das persönliche Gespräch hat, habe ich in einem langen Jahr der Pandemie während meiner Reisen zu den Söhnen erfahren“, erzählt Franzi Kreis von ihrem Projekt. „Natürlich mit Sicherheitsabstand habe ich so einzigartige Generationen-Portraits eingefangen, die die letzten 120 Jahren überspannen.“
Gut 3.000 Kilometer auf österreichischen Straßen und Schienen legte Franzi Kreis für die rund 50 Gesprächsstunden zurück, jeweils Covid-19-getestet traf sie auf Männer von Innsbruck bis Neusiedl an der Zaya, und von Wien Liesing bis Leopoldstadt. Bewirtet mit Apfelstrudel, Champagner, Kaffee, Gulaschsuppe oder Buchteln hörte sie die Lebensgeschichten der Väter, erzählt von – unter anderem – einem Elektriker, einem Juristen, einem Tischlermeister und einem Amtsarzt. Die Schauplätze der Erzählungen ersteckten sich von karibischen Stränden über Stalingrad, ein militärisches Gefängnis nahe Teheran bis in ein kleines rumänisches Dorf in den 1980er Jahren.
März 2021, Fensterausstellung am Henriettenplatz, 1150 Wien
Beteiligte Lokale: Gebietsbetreuung Stadterneuerung, Karpfenkönig, Blumenecke, Feinkost am Schlingermarkt, Stehachterl
15.-22. Juni 2021: Bassena am Schöpfwerk, 1120 Wien
15. Juni, 15:00 Uhr Eröffnung mit Fotobox und Polaroids To Go sowie geführter Ausstellungsbesuch und Workshop
17. Juni, 15:00 Uhr geführter Ausstellungsbesuch und Workshop
17. Juni, geöffnet von 14:00 – 17:00 Uhr
20. Juni, geöffnet von 16:00 – 19:00 Uhr
22. Juni, geöffnet von 15:00 – 19:00 Uhr
Besuch der Ausstellung laut tagesaktuell gültigen 3G COVID-Regelungen für Kultur.
Gefördert von SHIFT
OPEN CALL
(Dezember 2020)
Weil alles anders ist, wird nichts anders sein. In Father Earth sammelt Franzi Kreis akustisch aufgezeichnete Interviews von Söhnen, die die Lebensgeschichten ihrer Väter erzählen. Es entsteht nach dem Konzept von Finding Motherland im Anschluss an jedes Gespräch ein signifikantes fotografisches Portrait. Ab Frühjahr 2021 tourt Father Earth als Ausstellung durch leerstehende Ladenlokale in Wiener Außenbezirken. Neben jedem Sohn-Portrait hängt ein Kopfhörer, über den die jeweilige Lebensgeschichte des Vaters zu hören ist. Der Kreis schließt sich.
As everything is different, nothing will be different. For Father Earth Franzi Kreis is collecting audio-recorded conversations of sons, telling their father’s stories. A significant photographic portrait is taken after each interview, copying the concept of Finding Motherland. The exhibition consists of the photographic son-portraits and headphones/MP3-Players containing the father’s retold biography. The collection will be touring several empty shops in Vienna’s outer districts in 2021. The circle is closing.
Gesucht werden mutige Männer, die gerne beim Projekt Father Earth dabei wären: franzi@franzikreis.com
Finding Motherland in Viennese shop windows due to Corona: The multimedial photography exhibition „Finding Motherland“ presented with audible QR-Codes due to the health-crisis. A Happy Mother’s Day walk on 10th of May 2020. >>> Reviews
Exhibition opening in Moscow at ZIL Cultural Center. Finding Motherland’s new Russian version presented within the project НА РАЙОНЕ/ Beyond the center, 6th March 2020.
Wie können wir auf Distanz bleiben und unsere Nähe nicht verlieren? In den Tagen der Zuspitzung der aktuellen Lage habe ich meine Finding Motherland Protagonistinnen nach der alten Methode des Fensterlns zu besucht.
Der Jüngste des Hauses (4): “Das Corona-Virus gab’s schon immer. Vampire dürfen alles ablecken, was Menschen nicht ablecken dürfen. Wenn Vampire das ablecken, kriegen sie das Corona-Virus nicht.” Der Älteste des Hauses (38): „Ich hoffe, dass das was gerade stattfindet, dazu führt, dass die Welt begreift, wie wertvoll Solidarität ist.”
Diary of my 2 week stay in Moscow in February 2020, portraying and recording 8 women about their mothers’ stories. Warm hearted memories of a frozen city.
„Welche wertvollen Informationen für die Gegenwart sind in meinen Wurzeln gespeichert? Ich will sie endlich anzapfen. Eine Fremdsprache breitet sich Vokabel für Vokabel in meinem Kopf aus und fühlt sich bereits vertraut an. Ich betrete dieses Neuland im Bewusstsein von voller Verantwortung für mein eigenes Leben und Tun. Es geht Richtung Süden, die Straßen sind kurvig. Es ist kalt und auf den Bergen liegt Schnee.“
(Notiz aus meinem Reisetagebuch)
Die Serie BANIĆI ist ein Souvenir meiner autobiografischen Balkanreise. Um mein Projekt Finding Motherland auch auf persönlicher Ebene vorzubereiten, habe ich mich im April 2019 auf den Weg nach Süddalmatien gemacht, wo meine Mutter in ihrer Kindheit einige Zeit verbrachte. Ich wollte zweierlei herausfinden: was tut eine Sprache, die meine Mutter verlernt hat und ich nie gesprochen habe, in meinem Kopf, wenn ich ihn Wort für Wort damit befülle? Und wie wirkt jene Landschaft auf mich, für die meine Mutter seit jeher die blumigsten aller Beschreibungen gefunden hat, zu der ich aber aus meiner eigenen gelebten Erfahrung keinen Bezug habe?
Die Zeichnungen sind entstanden, während ich mit meiner Reisebegleiterin Jana die Kilometer von Wien über Bosnien-Herzegowina nach Kroatien zurückgelegt habe.
Ö1 Kulturjournal über Finding Motherland in Moskau, 6. März 2020
Moskaus Peripherie | Kultur außerhalb des Stadtzentrums steht im Mittelpunkt einer Ausstellungsreihe des österreichischen Kulturforums in Moskau. Heute wird in diesem Rahmen in einem einstigen Kulturzentrum für sowjetische Fabriksarbeiter eine Foto-Ausstellung eröffnet. Österreichische und russische Künstler haben sich für diese Ausstellung auf Spurensuche in den Moskauer Bezirken gemacht.
Ö1 Kulturjournal, Moskaus Peripherie | 6.3.2020
ZIB 9 Uhr über Finding Motherland in Moskau, 6. März 2020
Reviews from Moscow: НА РАЙОНЕ/ Beyond the center, March 2020
Ö1 Leporello über Finding Motherland in der Putzerei Kaiser, 9. Oktober 2019
Fragen und Verhältnisse | Generationenfragen erfüllen ab morgen eine ehemalige Putzerei im 20. Wiener Gemeindebezirk mit neuem Leben: Die Fotografin Franzi Kreis hat Frauen über ihre Mütter interviewt. Im Anschluss an die Gespräche entstanden Portraitfotos der Töchter, bei denen die Fotografin besonderes Augenmerk auf deren Körpersprache legte. Die Fotos und Interviewausschnitte werden in einer Wanderausstellung mit dem Titel “Finding Motherland” in leerstehenden Geschäftslokalen präsentiert. Die Eröffnung findet am 10. Oktober in einer ehemaligen Putzerei in Brigittenau statt. Im November kommt die Ausstellung in den 17. und im Dezember in den 16. Bezirk. Die Sammlung von Portraits und Interviews soll nicht nur weiter reisen, sie soll auch weiter wachsen – und so sind alle interessierten Töchter eingeladen, sich bei der Fotografin zu melden, um mit ihr über ihre Mütter zu sprechen und dabei vielleicht auch das ein oder andere Familiengeheimnis zu enthüllen. Gestaltung: Sophie Menasse
Ö1 Leporello über Finding Motherland | 9.10.2019
Ö1 Magazin | September 2019vormagazin | Okober 2019
Die Stadtspionin | Oktober 2019Die Wiener Festwochen über Finding Motherland | Oktober 2019
esel.at Kalender | Oktober 2019Ernst Woller über Finding Motherland | November 2019Moskau | Oktober 2019
„What do you know about your mother’s childhood?“, is the defined opening question for each interview. Each time said question is asked, the same thing happens and gives me the exact same goosebumps. Said women, mother or daughter, fill the environment: inimitable, powerful.
This show is a collection of my close encounters with quite diverse women. Since the start of this work in 2017, 45 women have shared with me their mothers’ stories in unusually brave and trusting ways. At recording time the youngest daughter was nine years of age, the oldest was ninety-six.
The project started as a personal collection of stories about my own family. Talking to my mother about my grandmother and to my grandmother about my great-grandmother led to conversations with other women. While listening to different stories I, the photographer, got interested in gestures and other visual heritage of body-language being passed on from mothers to daughters. This lead to the present shape of the project: a series of significant photographs of daughters accompanied by audio recordings of their mother’s retold biographies.
The project is an experiment of perception, I am interested in collecting different perspectives of different women on their mothers.It does not intend to reveal an individual‘s private life to a prying public. But personal stories shared collectively make public sharing possible. Protagonists appearing together create a safe space and a common ground of expression, that way diverting facts, feelings, secrets, truths and myths away from judgement.These microcosmic tales create a macrocosmic context. What I observe in my exhibition-spaces: while looking at the photos and listening to the interviews an exchange of emotion is processed, maybe similar to the processed emotions I feel during the sessions myself. This, paradoxically, works fully independent from the truth content or proofed facts of what is being told. For me it is a way of sensing togetherness and crossing borders.
Sharing stories of my own family used to feel like revealing secrets. Maybe this is the meaning of the Finding Motherland project in a nutshell: I did not want to be alone in sharing family history. I needed to find myself some allies who share their own, alongside me.